Wenn man überzeugend im Business-Anzug auftreten will, sollte man nicht in ein paar Styling-Fallen tappen.
Ich schreibe Euch heute über die häufigsten Fehler beim Tragen eines Anzugs.
Du hast ein Bewerbungsgespräch oder einen wichtigen Geschäftstermin? Dafür möchtest Du formell, souverän und kompetent wirken und holst Deinen Anzug aus dem Schrank. Aber wirkt Dein Auftritt wirklich gelungen?
Style-Tipps und Stilempfehlungen habe ich Euch schon hier
Men’s special (Teil 1)
und hier gegeben
Men’s special: Erfolgreiche Selbstvermarktung: Style-Tipp und Outfit-Check – Stiltypen und Wirkung
Es muss nicht immer ein Maßanzug sein
Es muss nicht immer ein teurer Maßanzug sein. Auch Modelle von der Stange können seine Träger professionell und seriös aussehen lassen. Entscheidend hierfür ist eine gute Stoff- bzw. Wollqualität und der Sitz. Der Pfiff liegt in den Details und ein geübtes Gegenüber sieht diese sofort auf den ersten Blick.
Nachfolgend gebe ich Euch ein paar Tipps und Hinweise. Scheut den Mehraufwand nicht und lasst Euch den Anzug beim Änderungsschneider entsprechend anpassen.
Was solltest Du beachten?
Achtet bei Eurem Anzug darauf, dass sich Kragen und Revers an den Körper schmiegen. Sind hier Falten oder Lücken zu sehen, sitzt das Sakko nicht richtig. Ebenso sollte zwischen Revers und Hemdkragen keine Lücke entstehen. Dies ist ein Indiz für einen zu schmalen Hemdkragen. Hier sollte dann ein Hemd mit z. B. Kentkragen gewählt werden
Ärmel und Sakkogröße
Das Darunter
Zu Anzug wird immer Krawatte getragen und die Krawatte wird immer zu einem langärmligen Hemd getragen.
Die Hemdmanschetten schauen bei einem gut sitzenden Anzug am Handgelenk ca. 1 cm hervor. Sieht man Deine Manschetten nicht, sind eindeutig die Sakko-Ärmel zu lang. Dies erkennst Du auch bei einem Blick zu Deinen Schultern. Sind die Schulternähte wirklich oben auf dem Schultergelenk oder sind sie nach unten verrutscht? Auch dies ist ein Indiz für ein zu großes Sakko und damit auch für zu lange Ärmel.
Das Sakko bedeckt das Gesäß, nicht mehr.
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Die Anzughose
Die Länge muss stimmen
Auch am Hosenbein darf es nicht zu viel Stoff sein. Wenn der Stoff im Stehen in Falten auf die Schuhe fällt (es sieht dann oft aus wie eine Ziehharmonika), ist die Hose zu lang. Hier muss die Hose gekürzt werden, so dass der Stoff am Hosenbein mit nur einem lockeren Knick auf dem Fuß aufliegt. Hinten sollte der Hosensaum bis zur Kante des Absatzes reichen. Ist die Hose zu lang, so berührt der Saum den Boden. Damit wird nicht nur der Stoff geschädigt, Ihr seht auch aus, als wenn Ihr in die Hose noch reinwachsen müsstet.
Dies ist ein eher unprofessionelles Auftreten und fällt eher Deinem Gegenüber auf als Dir selbst. Daher immer einen kritischen Blick in den Ganzkörperspiegel werfen bzw. sich beim Kauf eines Anzugs schon entsprechend beraten lassen und die Säume entsprechend ändern lassen.
Der richtige Schnitt der Hose
Eine Anzughose reicht stets bis zur Taille. Sitzt die Hose auf der Hüfte, dominiert der Bauch und es entsteht eine unschöne Silhouette. Der Knopf sollte sich stets auf Höhe des Bauchnabels befinden. Auch darf der Hosenbund nicht zu weit sein. Es besteht hier das Risiko, dass das Hemd unschön herausrutscht – und sich beim Bücken ein unschönes „Maurerdekolletee“ bildet. Das will doch keiner, oder?
Sitzt die Hose auf der Hüfte, so sind die Hosenbeine zu lang und es entsteht der oben beschriebene unschöne Ziehharmonika-Effekt.
Schnittführung und Mode
Aktuell sitzen die Anzugmodelle wieder figurbetonter und enger. Ein Anzug mit schmaler Silhouette schmeichelt dem Träger sehr. Dies bedeutet aber nicht, dass der Anzug einfach ein oder zwei Nummern kleiner gekauft werden sollte! Hier gäbe es nämlich statt des figurschmeichelnden Effektes einen „Wurst-in-Pelle“-Effekt.
Welche Fallen lauern noch?
Herstelleretikett nicht entfernt
Sicherlich habt Ihr beim Kauf Eures Anzugs bemerkt, dass sich am Ärmel des Sakkos ein kleines Herstelleretikett befindet. Selbst wenn „Boss“ auf dem Etikett steht, solltet Ihr es entfernen. Es handelt sich nämlich nicht um ein Etikett zum Angeben, sondern dient eigentlich nur den Verkäufern als Arbeitserleichterung, da diese das gute Stück erkennen können, ohne dass sie es von der Stange nehmen müssen.
Bevor Ihr also belächelt werdet, weil das Herstelleretikett noch am Ärmel prangert: Bitte abschneiden!
Nähte an Taschen und Gesäßschlitzen sind nicht aufgetrennt
Die Nähte an den Taschen und am Gefäßschlitz sind vom Hersteller zugenäht, um den Anzug von der Auslieferung bis zum Verkauf zu schonen. Bitte entfernt vorsichtig die Fäden. Es versteht sich von selbst, dass die Taschen nicht mit Handy, Taschenmesser, Geldbeutel, Taschentücher, Schlüsselbund, etc. überladen werden sollen. Denkt an die schmale Silhouette des Anzugs und vermeidet Ausbuchtungen.
Den unteren Knopf schließen
Viele wissen es bereits, manche tappen immer noch in die Falle: Der unterste Knopf am Sakko bleibt immer offen! Egal, ob es sich um zwei Knöpfe, drei Knöpfe oder Doppelreiher handelt. Einzige Ausnahme bietet die Einknopfvariante. Da darf der Knopf geschlossen bleiben.
Schweißgeruch
Ein Anzug wird mehr als einmal nur getragen. Mit einem langärmligen Hemd darunter und in hitzigen Businessgesprächen bricht dem Träger auch schon einmal der Schweiß aus. Würdet Ihr Euer Hemd mehrmals tragen? Wahrscheinlich nicht. Es wird stets frisch gewaschen und gebügelt angezogen. Einen Anzug jedes Mal zu waschen ist sicherlich nicht nötig. Aber gönnt ihm hin und wieder eine chemische Reinigung und zwischendurch ein paar Lüftungseinheiten an der frischen Luft. Hierfür kann das Innenfutter auch mal nach außen gezogen werden.