Du bist ein Mode-Junkie? Kleidest Du Dich gerne nach den neuesten Trends?
Dann ist es Dir vielleicht auch schon einmal passiert: Du entdeckst eine andere Frau im exakt gleichen Outfit. Wie reagierst Du?
Die Idee zu diesem Blogpost kam mir im Urlaub. Anlässlich einer etwas feierlicheren Veranstaltung putzten sich die Hotelgäste alle fein raus.
Dann sah ich sie: Eine Frau in einem geschmacklich adretten Kleid, hell und klein gemustert, leichte Raffung in der Taille. OK, die Farbe war jetzt nicht so 100%ig gut für sie, aber das Kleid gefiel mir durchaus. Ich beobachte ja immer gerne die Outfits anderer und lasse mich durchaus auch mal davon inspirieren.
Wie reagieren?
Der Saal wurde voller, Getränke wurden gereicht und während ich mich bei der Unterhaltung weiter umsah, sah ich sie wieder. Die Frau im gerafften klein gemusterten Kleid. War sie gerade nicht noch blondiert? Diese Frau war jedoch dunkelhaarig. „Sieh an, ein Doppelgänger-Outfit“, dachte ich amüsiert. Es kam, wie es kommen musste: Die beiden begegneten sich am Buffet und bedachten sich peinlich berührt und mit ärgerlichen Blicken. Amüsiert schaute ich zu und überlegte, wie ich wohl reagieren würde, wenn eine fremde Frau „mein Outfit” tragen würde. Vermutlich hätte ich gelacht und ihr zu ihrem guten Geschmack gratuliert. Das taten die beiden nicht. Sie gingen, sichtlich bemüht, sich aus dem Weg.
Textile Doppelgänger
Muss man denn verärgert sein, wenn eine Frau das gleiche Kleid trägt? Wie reagiert man „richtig“? Gibt es überhaupt ein richtig?
Also gehe ich im heutigen Blogpost hier mal dem Phänomen der Doppelgänger-Outfits, bzw. “einem Kleid für alle“ nach.
Was sind die Ursachen? Außer, dass augenscheinlich zwei Frauen den gleichen Geschmack haben.
Kommen wir einmal auf unsere frühe Jugend zu sprechen: Teenager, gerade die weiblichen, unterliegen oft einem Gruppenzwang. Die Gemeinschaft gibt vor, welche Sneakers, Hosen Frisuren, etc. gerade Trend sind.
Ich trug früher die gleichen Schuhe, Hosen und Handtaschen wie meine Freundin(nen) und umgekehrt. Nicht selten habe ich ein neues Teil ergattert und meine Mädels kauften es danach auch. Wir fanden uns toll im Einheitslook.
Erst später, als ich erwachsen wurde, fand ich es nicht mehr wichtig und toll, so auszusehen wie alle anderen. Ich entwickelte so langsam einen eigenen Stil, probierte mich aus und griff auch manchmal völlig daneben! Das transparente Oberteil zum Leder-Mini und Boots, ein absoluter Fremdschäm-Alarm aus heutiger Sicht.
Dennoch entwickelte ich mich weiter und stach oft heraus aus der breiten Masse. Meine Stylingquellen verriet ich damals nicht mehr, denn mein Look gehörte mir. Das hat sich mittlerweile geändert, gehörte aber irgendwie zur „Findungsphase“ dazu.
Menschen und Trends beobachten
Als Stil-und Typberaterin beobachte ich gerne Trends und Mitmenschen.
Wenn alsoz. B. eine englische Prinzessin ein Kleid der Modegruppe Zara (Achtung: unbeauftragte Werbung, da Namensnennung) trägt, sorgt das dafür, dass
a) das Kleid binnen kürzester Zeit ausverkauft ist
b) viele (!) andere Frauen auf der Straße nun das gleiche Kleid tragen (weil hipp und modern)
c) es nachgemachte (und auch oft günstigere) Outfits von Konkurrenz-Mode unternehmen gibt
Instagramm und Influenzer beschließen heutzutage, was der neueste Trend-Look ist.
Frauen, alt und jung, steigen auf den Modezug auf und geboren werden somit Doppelgänger-Outfits!
Ob in der U-Bahn, Straßencafes, im Kino oder im Hotel: die textilen doppelten Lottchen lächeln sich entweder wissend an, einige ärgern sich, manche knipsen lachend Doppelgänger-Fotos.
Die beiden Ladies im Hotel gehörten zur vorletzten Kategorie. Man sah ihnen die Verärgerung an, zudem ihre Begleitungen entsprechend lustige Bemerkungen machten und die beiden auch noch veralberten.
Wenn eine erwachsene Frau einer anderen Frau ein Kleidungsstück nachkauft, kann das in die Kategorie „ich habe meinen eigenen Stil noch nicht gefunden“ oder „hey, davon lasse ich mich doch gerne inspirieren“-Kategorie fallen.
Wenn zwei fremde Frauen sich im gleichen Kleid begegnen, gehört das für mich in die Kategorie: „Hey, sie hat den gleichen guten Geschmack“ und ICH würde es mit Humor nehmen.
Unnachahmlichkeit, Individualität und ein eigener Stil sind die Insignien eine reifen Persönlichkeit. Doch noch nicht jede Frau hat ihren eigenen Stil gefunden. Anstatt in eine (vermeintlich teure, dafür aber umso nachhaltigere) Stilberatung zu investieren, orientieren sich diese Frauen am Stil ihrer Freundin. Warum das nicht die beste Idee ist, habe ich bereits ausführlich beschrieben und demnächst erscheint dazu ein eigener Blogpost zum Thema: Shoppen mit der Freundin.
Mir ist es wichtig ist, dass meine Kundinnen ihren eigenen Stil entwickeln. Einfach weil sie damit eine gute und selbstsichere Ausstrahlung haben.
Wie würdest Du reagieren?
Entweder man trägt bewusst das gleiche Outfit auf der gleichen Veranstaltung wie eine andere Frau und bekommt eventuell den ersten Platz für peinliches Nachäffen, oder man muss penibelst darauf achten, der Freundin am Tag X nicht über den Weg zu laufen.
Wie würdest Du reagieren, wenn Dir eine Frau im gleichen Outfit begegnet? Ist Dir das vielleicht auch schon passiert?
Es gibt kein richtig oder falsch. Es gibt aber immer die Möglichkeit, sich weg von der breiten Masse stilistisch zu entwickeln. Als ersten Schritt eine Stil -und Typberatung zu buchen, ist also nicht verkehrt.
Dann erkennt man auch selbst, warum der textilen Doppelgängerin das Outfit nicht so gut, oder vielleicht auch besser steht als einem selbst. Man erkennt, welch unterschiedliche Wirkung das gleiche Modell Kleid an verschiedenen Frauen hat. Auch das konnte ich im Hotel gut beobachten – nur schaue ich da als Expertin eben immer anders hin.
Wie man seinen eigenen Stil entwickeln kann, habe ich in diesem Blogpost auch schon einmal geschrieben und hier ebenso.
Sicher jedoch ist eins:
Solange Instagram und Influencer bestimmen, was Trend ist und Du diesen Look mitmachen möchtest, wirst Du immer wieder Frauen im selben Kleid oder Look finden.