Wie kann man vermeiden, dass einen Kollegen als "negativ" duftend wahrnehmen? Dein Job-Outfit sorgt für Dein souveränes und authentisches Auftreten im Business. Dein Parfum sollte diesen Auftritt betonen.

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|     mit ImPreStyle-exclusive     |

Wieviel Parfum ist im Business angebracht?


Wieviel Parfum ist im Business angemessen?



Der Geruchssinn (auch Olfaktorik genannt) des Menschen ist wichtig für das seelische Gleichgewicht. Viele Gerüche assoziieren wir mit schönen Momenten oder Kindheitserinnerungen.

Wer wie ich zu den Menschen zählt, die wichtige Momente auch mit der Nase erleben, kann verstehen, dass Düfte, egal ob gut oder schlecht riechend, direkt auf die Stimmung schlagen können.
Während frischer Popcorn-Geruch oder Brot- und Kuchenduft sofort das Appetitzentrum im Gehirn anregen, schlägt mir so mancher unangenehme Geruch meiner Mitmenschen auf’s Gemüt. So kann nicht länger als ein paar Sekunden in der Nähe von jemanden sein, der z. B. nach einer Mischung von Schweiß und/oder Essen riecht oder einen Duft ausstrahlt wie ein kalter Aschenbecher.

Wenn Menschen zu viel Parfum aufgetragen zu haben, ist das ebenso kritisch! Oft riecht man eine Person, noch bevor man sie sehen kann. Oder es riecht ein ganzer Büroflur nach einem schwerem Duft, wie z, B. „Opium“, obwohl die betreffende Person längst gegangen ist.

Wann ist es zu viel Parfum und warum riecht die betreffende Person nicht selbst, dass es zu viel ist?



Um Gerüche (insbesondere die eigenen), besser wahrzunehmen, muss unser Geruchssinn trainiert sein. Es ist eine Tatsache, dass unser Geruchssinn mit den Umgebungsdüften abstumpft und man diese nicht mehr wahrnimmt. Jeder, der schon einmal Urlaub auf einem Bauernhof gemacht hat, weiß, wovon ich hier schreibe.

Es stellt sich nun die Frage, wie man vermeiden kann, dass die Umwelt einen als „negativ duftend“ wahrnimmt. Ein erster Schritt ist natürlich regelmäßig zu duschen und frische Kleidung zu tragen.

Sich selbst riechen üben kann man, indem man in kurzen Intervallen Luft durch die Nase saugt. Durch diese Schnüffelweise gelangt mehr Luft und somit auch mehr Duftmoleküle an die Riechschleimhaut. So kannst Du einen Geruch wesentlich besser wahrnehmen und ihn leichter identifizieren. Je mehr Duftmoleküle sich an der Riechschleimhaut festsetzen, umso weniger neue kann die Riechschleimhaut aufnehmen.

 

Duft auf Hals
Duft auf Handgelenk

Genau das der Grund, weshalb man sich selbst besonders schnell an ein Parfüm gewöhnt, dass man selbst ja als außergewöhnlich wohlduftend empfindet.

Damit kein Gewöhnungseffekt eintritt, solltest Du vor allem Deine Lieblingsparfüms nicht allzu intensiv und in hoher Konzentration erriechen, da Du Dich sonst schnell an den Duft gewöhnst und diesen nicht mehr bewusst intensiv wahrnehmen kannst. Dein Gehirn hat schlicht gelernt: Vom Lieblingsparfüm geht keine Gefahr aus – und beachtet den wohlvertrauten Geruch einfach nicht mehr.

Manipulation des Geruchssinns



Der Geruchssinn ist anfällig und lässt sich durch bestimmte Umstände auch manipulieren. Erkrankungen oder Zustände des Hormonstatus können einen Verlust der Geruchswahrnehmung (medizinisch: Anosmie) zur Folge haben. Ein erhöhter Östrogenspiegel verursacht beispielsweise eine deutlich höhere Geruchssensibilität. Auch ein starker Kaffeegenuss kann die Duftwahrnehmung, samt der eigenen Körpergerüche, beeinflussen. Das Gehirn wertet die aufgefangenen Düfte anders aus.

Wenn Du also ein bestimmtes Parfüm früher mal sehr mochtest, es aber inzwischen nicht mehr riechen kannst (oder auch anders herum), dann liegt dies nicht unbedingt an einer Umformulierung des Parfüms, sondern an einer veränderten biochemischen Zusammensetzung Deines Körpers. Gehirn wurde manipuliert und wertet nun Duftstoffe ganz anders aus.

 

Der Geruchssinn liegt in der Hierarchie unserer Sinne ganz weit unten.

blumiger Duft

 

Sehen und Hören zu können ist um ein Vielfaches wichtiger – und das, obwohl wir mittlerweile wissen, dass wir sogar unsere große Liebe unterbewusst über die persönliche Duftmarke wählen. Jemanden gut riechen können, ist nicht nur ein Sprichwort.

Im Mittelalter war die Kirche der Meinung, dass der Geruchssinn als der „niedrigste” und „archaistische” der fünf menschlichen Sinne sei. Angenehme Düfte aller Art konnten demnach nur dem Frivolen dienen und seien daher für die menschliche Seele sehr gefährlich. Deshalb wurde der Gebrauch von Düften streng auf die Kirche beschränkt. Während also Kardinäle und Bischöfe die Kirchen fein beweihräucherten, redete man indes den Gläubigen ein, dass das reine Nachdenken über Wohlgerüche schon eine animalische Sünde sei.
Der Siegeszug des Parfums begann.

Nach so viel Theorie und Historik stellt sich nun die Frage, wieviel Parfumduft im Business angemessen ist.

Duft vor einem Meeting

Wieviel Parfum ist im Business angemessen?



So, wie Du täglich Dein Business-Outfit sorgfältig zusammenstellst, so solltest Du auch bei der Auswahl Deines Parfums achtsam sein. Dein Job-Outfit sorgt für Dein souveränes und authentisches Auftreten im Business. Dein Parfum sollte diesen Auftritt unterstreichen und andere weder irritieren, noch abstoßen. Sonst wird es nichts mit dem perfekten ersten Eindruck, wenn man Dich erst riecht, bevor Du den Meeting-Raum betrittst. 

Zuviel Duft wirkt schnell überladen und es passiert ganz schnell: Du liebst ein bestimmtes Parfum und nutzt dazu das passende Duschgel, Bodylotion und Deodorant. Das wird einfach zu viel des Guten und Deine Kolleginnen und Kollegen werden es Dir nicht danken. Auch schwere, erotische Düfte solltest Du eher zu einer Party als im Office auflegen.

Bei der Wahl des passenden Duftes ist eher Understatement angesagt

Leichte, frische Düfte, die transparent anmuten. Falls Du Dir nicht sicher bist und ein Duft Dir zu prominent erscheint, hilft es z. B., wenn Du das Parfum nicht direkt auf die Haut sprühst, sondern auf Deine Kleidung. Oder Du sprühst ihn in die Luft und gehst durch die Duftwolke hindurch. Gerade Deine Haare sind ein besonderer Duftträger und nehmen Gerüche sehr schnell an. Ebenso ist ein Eau de Toilette leichter als ein Eau de Parfum. 

Folgende Duftnuancen sind, sofern dezent aufgetragen, durchaus jobtauglich: 

Bergamotte, Zitrus, Basilikum, Holz und Leder. Orientalisch, süß, romantisch oder opulent sollte es hingegen nicht sein.

Was bewirken Düfte im Unterbewusstsein Deiner Mitmenschen?

Duftanalytiker haben ermittelt, dass eine Mischung aus Zitrus und Holz Souveränität, Stärke und Zuverlässigkeit ausstrahlen soll. Das kann beispielsweise für Vertragsverhandlungen oder Vorstellungsgespräche hilfreich sein. 

Für konzentriertes Arbeiten sollen fruchtige Düfte dienlich sein und bei heiklen Gesprächen mit Vorgesetzten sollen Duftvarianten aus dem Wellness-Bereich, wie z. B. Lavendel Thymian, Jasmin usw. unterstützen. Ob dies wirklich so ist, habe ich nie ausprobiert und weiß nicht, ob es hilfreich ist. Es ist für die Parfum-Hersteller jedoch ein wichtiges Verkaufsargument.

Düfte

Wie hältst Du es mit Parfum im Business?


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|     Tina Sarau     |