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Oversize-Mode – eine gute Wahl?

Oversize-Mode – eine gute Wahl?

Als Stil-und Typberaterin ein für mich schwer nachzuvollziehender Trend. Mein heutiger Blogpost kommt als Erfahrungsbericht aus ein paar meiner letzten Beratungen und natürlich meiner Beobachtung des Oversize-Trends in den Einkaufszonen verschiedener Innenstädte.



Was ich zu sehen bekam:


Kastige Puffer-Jacken mit überschnittenen Schultern, zu weite und viel zu lange Hosenbeine. Puh! Von der eigentlichen Figur bleibt bei so viel Stoff nichts übrig!

Meist sind die Oversize-Teile nicht nur eine, sondern gleich mehrere Nummern zu groß. Vor ein paar Jahren hätten wir uns doch vor Lachen auf die Schenkel geklopft, größentechnisch dermaßen danebenzuliegen!

Der Oversize-Trend hat aber auch ein wenig damit zu tun, jung, dynamisch und „instagramable“ zu wirken.

Oversize = cool
Cool = angesagt
angesagt = trendig, hip und jung.

 

Kann man doch in Oversize-Klamotten locker mit den jungen Influencern mithalten. Bei knapper oder gar bauchfreier Kleidung ist dies mit 40 plus natürlich deutlich schwieriger.

Es gibt natürlich zwei Lager: Die, die den Oversize-Trend feiern und tragen und die, die diesen Trend nicht (mehr) mitmachen möchten.

Bei meinen letzten Kundinnen fing der Oversize-Trend schleichend an: Die Jeans wurden salopper, um nicht zu sagen, bequemer. Der Bund schnitt nicht mehr ein, das Bäuchlein konnte wieder atmen. ein tolles Gefühl.

Dazu wurde ein zeitgleich neuer Trend (wieder)geboren: Die Baggy-Pants. Der tiefe Sitz und die ach so praktischen Taschen am weiten Hosenbein sorgten nun für die unvorteilhafteste Verhüllung der Beine ever. Aber sooo bequem und praktisch. Die Handtasche konnte so gleich zu Hause bleiben.

Oversize-Kleid zu weiter Hose
Oversize-Kleid zu weiter Hose

Weite "Walla-Walla-Kleider" - viel Stoff und körperverhüllende Schnitte als Modetrend

Oversize-Karomantel
Oversize-Karomantel

Natürlich passen dazu nun auch keine herkömmlichen taillierten Blusen mehr, sondern nur noch weite Hemden, gerne auch aus der Männer-Abteilung oder dem Kleiderschrank des Gatten. Zu lange Ärmel werden lässig geshoppt oder gekrempelt.

Dazu folgten weite Jacken und „Egg-Shape”- Mäntel, die, wie ich finde, eine große Ähnlichkeit mit Wurfzelten aufweisen. Auf jeden Fall schwierig für die Figur.

Meiner Meinung nach läuft die die Sache mit dem Oversize-Trend irgendwie aus dem Ruder. Modedesigner und Modelabels generierten einen Trend, der die Menschen immer mehr überdeckt und umhüllt.

In den Fußgängerzonen und Parks sieht man zur Zeit viele sackartig verhüllte Frauen, niemand hat mehr sichtbare Proportionen.

Überall karierte Oversize-Mäntel...

Pünktlich zum letzten Herbst kam der nächste Trend on top: Plötzlich sahen alle aus, als hätten sie eine Wolldecke umgehängt. Weite, karierte Ponchos. Was waren nochmal Bindegürtel oder ein figurnaher Schnitt?

Optisch kann ich mittlerweile keinen Unterschied mehr feststellen, ob jemand mit diesem Oversize-Outfit auf dem Sofa zu Hause, im Meeting oder im Restaurant herumgeht. Selbst im Theater, wo einst feinere, anlassbezogene Abend Kleidung die erste Wahl war, sieht man Menschen in Oversize-Kleidern,  oder Jeans mit Riesenpullis in XXXL.

Oversize ist die neue Lässigkeit. Natürlich ist es angenehm, eine Hose zu tragen, in der man atmen, essen, verdauen und lachen kann.

Es muss ja auch kein figurbetontes Etuikleid oder eine Skinny-Jeans sein. Denn Bauch einziehen,
und Po-pushende Jeans sind nicht sexy, sondern anstrengend. Kein Wunder, dass da der Oversize-Trend wie ein feministischer Befreiungsschlag anmutet.

Oversize-Kleid
Oversize-Kleid

Figurtechnische Herausforderungen beim Oversize-Trend

Oversize-Pulli zur weiten Hose
Oversize-Pulli zur weiten Hose

In meinen Typ-und Stilberatungen hat es jedes Mal “aha” – Momente, wenn ich die viel zu weite Kleidung raffe, kürze und figurnah ziehe. So manche Kundin legt sich nun wieder passende Kleidung zu, bzw. holt sie aus den Tiefen des Kleiderschranks, bevor der Oversize-Trend kam.

Zitat meiner Kundin: „Ich spüre jetzt wieder, wie der Hosenbund meine Taille umschlingt:

Ich hingegen lächelte und freute mich, dass mein Motto „Proportionen statt Problemzonen” sich wieder bewahrheitete.

Figurtechnisch ist der Oversize-Trend herausfordernd:
  • – viel Stoff, der weit die Figur umhüllt, mogelt optisch einige Kilos hinzu
  • Problematisch für kleinere Frauen, da sie förmlich in den Klamotten versinken
  • Proportionen verschieben sich, der Blick wird auf das massigste Teil (meist die Jacke oder der Pulli) gelenkt. Dadurch wirkt der Oberkörper sehr groß und der Kopf und Hände nahezu kindlich klein
  • Feminine oder klassische Stiltypen sehen damit verkleidet aus. Die Kleidung „passt nicht“ – und das meine ich nicht nur im Hinblick auf die Konfektionsgröße

Trägst Du auch viel Oversize- Klamotten und möchtest Dein deutlich schlankeres Ich (ohne dafür abnehmen zu müssen) in Deinen Outfits sehen?

Du entscheidest, wie Du wirken und wahrgenommen werden möchtest.

MODE- & STYLE-BLOG

|     Tina Sarau     |