Dörte, Du bist schön – ein Gast-Blogpost von Ella Anschein
Der heutige Blogpost „Dörte, Du bist schön“ stammt von Ella Anschein. Ich habe Ella auf einer Veranstaltung von Mutig, Clever, Gründerin! Ende November 2021 in Gelsenkirchen kennengelernt, wo sie im Rahmen dieser Veranstaltung mehrere kleine Gastauftritte hatte. Unter anderem trug sie den Text „Dörte, Du bist schön“ vor, der mich sofort thematisch ansprach. So kam es dazu, dass wir ins Gespräch kamen und ich sie gefragt habe, ob sie als ihren Text als Gast-Blogbeitrag bei mir im Blog vorstellen möchte. Über ihre Zusage habe ich mich natürlich sehr gefreut.
Dieser wunderbare Text spiegelt einmal mehr wider, dass wahre Schönheit eine Sache der Ausstrahlung ist. Gerade Frauen, die authentisch sind, in sich ruhen und das Leben zu genießen wissen, strahlen einfach.
Als Coach für Persönlichkeitsentwicklung helfe ich gerade Frauen dabei, sich wohlzufühlen im Innen und im Außen. Dies geschieht mittels meiner Ernährungsberatung, Typberatung und als ZENBo-Trainerin, denn Frauen, die sich in ihrem Körper wohlfühlen, leben nicht nur gesünder, sie finden leichter zu ihrem Kleidungsstil, sie wirken entspannter und authentischer. Dies ist es wiederum, was man unter Ausstrahlung oder Charisma versteht.
Genau dieses Phänomen beschreibt Ella Anschein in ihrem Text:
Die Autorin:
ELLA ANSCHEIN, geboren 1996 in Bonn, arbeitet seit 2016 als freiberufliche Bühnenautorin sowie Poetry Slammerin und gibt Workshops für kreatives Schreiben für Jugendliche und junge Erwachsene. Im August 2020 schloss sie ihre Ausbildung zur Schauspielerin an der Schauspielschule Siegburg mit Bühnenreife ab. Im Juni 2020 wurde ihre dramatische Textfläche „Die eigentliche Tiefsee“ an der Studiobühne Siegburg uraufgeführt und im Folgejahr zum Experimentalfim weitergeführt. Seit der Spielzeit 21/22 ist Ella Anschein Dramaturgin am Schlosstheater Celle.
Sie engagiert sich mit ihrem Projekt gegen häusliche Gewalt und Kindesmisshandlung.
Ihre Website findet Ihr hier:
Dörte – Du bist schön
Ich möchte Dir einen arabischen Namen geben für diesen Text, weil die bedeuten: „Leuchtend, wie Blumen“ oder „Weit, wie das Meer“.
Dörte, Du bist schön.
Aber nicht, weil Du blutjung bist. Man sagt, ab 25 ist das vorbei und Du bist Anfang 40.
Dörte, man sagt, Models sind schön, aber wie die bist Du nicht. Du bist deutlicher als die und weicher und Du bist: realistisch
Dörte, Du bist schön und das bedeutet, dass Du leuchtest und man Dir – Angesicht in Angesicht – fast ausweichen will. Weil die Festigkeit in Deinem Blick punktgenau ins Herz rein trifft.
Dörte, das ist witzig, weil normalerweise dichte ich verliebt mit solchen Worten und das ist es diesmal wirklich nicht, aber:
Du bist schön.
Aber nicht, weil Du „so dünn“ bist. Das ist sowieso egal, aber bei Dir vor allem, weil Du Dich magst.
Und das mit einer Eleganz, die einzig ist.
Dörte, Du passt nicht in so ein Raster, in kein Klischee, weil Du, Dörte, schön bist.
Und Du nichts auf diese Rolle gibst, auf ein Bild, das Frauen nur in Ecken rückt. Das gibt es für Dich einfach nicht, das ist für Dich zu kleingeistig.
Du hast zwei Kinder in die Welt gesetzt, aber definierst Dich nicht dadurch, sondern mit Deinen Töchtern. Deine Töchter sind wie Du und
Dörte, Du bist schön.
Ich möchte Dir einen Pokal schmieden. Weil Pokale zeugen ein Leben lang von großen Taten und Menschen wie Du sind rar gesät.
Dörte, Du bist schön.
Weil Du Vorbild bist. Eigener Kopf, eigener Job, natürlich. Du hieltest Dich unabhängig ohne Probleme, Im Zweifel immer noch Dein eigener Chef. Du weißt, was Sache ist.
Dir würde ich alles zutrauen, Dir würde ich per Handschlag diese Welt hergeben, dass Du sie verwahrst. Dir würde ich Europa in die Hände legen, dass Du was dran machen kannst.
Du könntest was dran machen, könntest Grenzanlagen einreißen, Menschenrechte festschreiben, würde man Dich lassen, würdest Du, da bin ich sicher, vieles einfach besser machen.
Mitgefühl macht schön. Mit Kranken, Schwachen, Heimatlosen und Du, Dörte, kümmerst Dich. Du stellst dich hin vor Mengen und mit Dir stehen die Dinge, die Du sagst und stehlen strahlend da und zeigen:
Dörte, Du bist schön.
Weil Du klug bist.
Ich teile nicht immer Deine Meinung, aber immer hat sie ein Gerüst. Dein spitzer Mund, wenn jemand was sehr Dummes sagt, der blaue Blitz in Deinen Augen. Jeder merkt dann seinen Mist, guckt runter, aber Du drehst keine Messer um in Wunden, Du bist Souveränität, Kompetenz an sich.
Du sprichst pointiert die Wut hinweg und alles nickt. Aufrichtigkeit spricht aus allem raus, was Du erzählst.
Deine Liebe zu der Welt, zu Deiner Familie. Zu dem, was euch zusammenhält.
Du und Dein Mann, ihr seid ein schönes Paar. Weil man sieht, dass ihr euch liebt. Weil ihr euch unterstützt. Keine Ungleichheiten, kein Beschützen. Man muss Dich nicht beschützen, Du bist stark.
Ich möchte ein Porträt von Dir malen. Das häng’ ich in den Louvre neben Könige und Musen und als Untertext steht da:
Dörte, Du bist schön.
Und das strahlt aus Dir heraus!
Dörte, Du bist schön und das wirst Du auch mit siebzig sein.
Dörte, Du bist schön.
Und Du brauchst keinen Pokal, kein Porträt, keinen Bedeutungsnamen. Keine solche Wortwahl, wie in diesem Text.
Schöne Menschen scheinen oft unerreichbar, Du bist greifbar, Du bist echt.
Und wenn Du das hier liest, dann wirst Du vielleicht ein bisschen rot werden und den Kopf schütteln, weil Du Dich bescheiden gibst. Das musst Du nicht.
Du weißt, dass Du schön bist.
